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Therapieformen (sehr kurze, grundlegende Erläuterungen)

Es dürfen nur psychotherapeutische Verfahren angewendet werden, die vom „Gemeinsamen Bundesausschuss (Link)“ als wirksam anerkannt sind.

 

Die (vier) anerkannten psychotherapeutischen Verfahren stehen in der „Psychotherapie- Richtlinie“.
Die Behandlung einer psychischen Erkrankung mit einem anerkannten Verfahren heißt deshalb auch „Richtlinienpsychotherapie“.

1.       Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
2.       Analytische Psychotherapie
3.       Verhaltenstherapie
4.       Systemische Therapie
5.       (EMDR innerhalb eines Richtlinienverfahrens, seit Jan. 2015)

 

Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Analytische Psychotherapie zählen zu den sog. Psychoanalytisch begründete Verfahren, d.h. sie basieren theoretisch auf der Psychoanalyse von Sigmund Freund.
Seine Grundannahmen waren:

1.       Die Entwicklung einer Person kann von vergessenen Kindheitserinnerungen und Traumata bestimmt werden.
2.       Menschliches Verhalten und Erleben kann unbewusst und von Trieben bestimmt sein.
3.       Versuche, dieses unbewusste Material ins Bewusstsein zu bringen, können zu Widerständen in Form von Abwehrmechanismen führen, zum Beispiel Verdrängung.
4.       Konflikte zwischen bewusstem und unbewusstem Material können zu psychischen Störungen führen.
5.       Unbewusstes Material kann in Träumen, Versprechern, misslungenen Handlungen und Witzen auftreten.
6.       Linderung und Heilung von Symptomen innerhalb der Psychoanalyse können durch das Bewusstmachen und Durcharbeiten unbewussten Materials erreicht werden.

 

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Der Wortteil „Tiefe“ deutet an, dass es um tief im Unbewußten bzw. als auch „Tief in der Zeit“ liegende Konflikte respektive Entwicklungsstörungen geht.
Unbewusste Konflikte oder verdrängte Erfahrungen sind aus dieser Sichtweise heraus ein sinnvoller Ansatzpunkt, um psychische Störungen zu behandeln.

 

Analytische Psychotherapie

Eine analytische Psychotherapie ist besonders dann angezeigt, wenn der Patient „an sich selbst leidet“, es geht um das Bewusstmachen von verdrängten Gefühlen und Erinnerungen, die eine Entwicklung zum gesunden, selbständigen Individuum blockieren.

Der Patient soll im Laufe der Therapie die Konflikte von prägenden Entwicklungsphasen erneut durchleben um sie zu verarbeiten.

 

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie wurde v.a. in den USA aus der Lerntheorie entwickelt (s. Edward Lee Thorndike)
Der Kerngedanke ist, dass (problematisches) Verhalten erlernt wurde und auch wieder "verlernt" werden kann, bzw. neue, angemessenere Verhaltensmuster erlernt werden können.

Daraus folgt, dass problematisches Verhalten in erster Linie als Ergebnis von Lernprozessen gesehen und durch die Verwendung von Verhaltens- und Lernprinzipien verändert werden soll.

 

Systemische Therapie

Der Schwerpunkt der systemischen Therapie liegt auf dem sozialen Kontext, d.h. es geht um die Beziehungen zwischen Mitgliedern der Familie und des sozialen Umfeldes. (s. auch Nathan Ackerman)

Der Schlüssel zum Verständnis und zur Veränderung von Problemen ist also weniger in der behandelten Person zu finden, sondern im (familiären) Zusammenhang, in dem das Problem entsteht.

In systemischen Therapien werden oft metaphorische Techniken eingesetzt, insbesondere sogenannte Skulpturen. (s. auch Virginia Satir)

Seit 1. Juli 2020 ist die Systemische Therapie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen aufgenommen.

 

Traumatherapie (PTBS)

Mit Trauma meint man in der Psychologie eine seelische Verletzung.
Traumatisierende Ereignisse können beispielsweise Naturkatastrophen, Kriege, Geiselnahmen, Vergewaltigungen oder Unfälle mit (drohenden) ernsthaften Verletzungen sein.
Sowie außerdem zum Beispiel Kriegserlebnisse, Entführungen, Terroranschläge, Folter, Lagerhaft, politische Haft oder gewalttätige Angriffe auf die eigene Person.

Nicht jedes schlimme Erlebnis ist jedoch ein Trauma. Es hängt davon ab, wie belastend der Betroffene die Situation empfindet.

Die psychische Erkrankung, die sich als Folge einer traumatischen Erfahrung entwickeln kann wird Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) genannt.

Die Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung sollte nach Möglichkeit von einem speziell ausgebildeten und erfahrenen Psychotherapeuten vorgenommen werden – einem Psychotraumatologen. Denn kommen die falschen Therapieverfahren zum Einsatz, könnten sie das Trauma womöglich noch verfestigen statt dem Betroffenen bei der Bewältigung zu helfen.

Über die Website der Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie ist auch eine Suche incl. Sprachauswahl möglich!

 

Typischerweise kommen sog. Traumafokussierte Interventionen zum Einsatz, dass bedeutet der Schwerpunkt liegt auf der Verarbeitung der Erinnerung an das traumatische Ereignis und/oder der Veränderung seiner Bedeutung für das heutige Leben.
Laut S3-Leitlinie sind dies: die Kognitiven Verhaltenstherapie und Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR).

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